Feuerwehr Wilster übt für den Deichbau
Foto shz: Jochen Schwarck
Wilster. Nachdem am Montag die Stadtwette für die NDR-Sommertour am kommenden Sonnabend in Wilster offiziell bekannt gegeben worden war, finden jetzt Trainingsabende für den Gewinn der Wette statt. Es geht darum, innerhalb von 20 Minuten einen sechs mal 4,30 Meter umfassenden Deich 2,20 Meter hoch aufzuschütten und den Boden in kleinen Zehn-Liter-Eimern zur Deichbaustelle zu transportieren. Die Stadtwette wird am Sonnabend um 19.30 Uhr im Schleswig-Holstein-Magazin auf NDR 3 live im Fernsehen übertragen. Von 18 bis 24 Uhr gibt es ein buntes Unterhaltungs- und Musikprogramm auf der NDR-Showbühne auf dem Colosseumplatz.
Zur ersten Probe, an der Bürgermeister Walter Schulz, sein Nortorfer Kollege Manfred Boll und Oberdeichgraf Klaus-Peter Krey als Zaungäste teilnahmen, trafen sich Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wilster und weitere Mitstreiter aus Sportvereinen wie Fußballer und Boßler auf dem Gelände der Firma Bernhard Peters in Stadtfeld.
Strategisch bis in die letzte Einzelheit hat Hans-Werner Speerforck, der Vorsitzende des Regionalvereins Wilstermarsch, den "Schlachtplan" für die Wette entwickelt. Sie ist übrigens auf seine Idee hin entstanden. Die Firma Peters wird am Sonnabend 60 Kubikmeter Mutterboden auf die Grünfläche neben dem Colosseumplatz kippen. "Wir können aus dem Vollen schöpfen", bemerkte Hans-Werner Speerforck, denn für den Deichbau selbst werden nur gut 40 Kubikmeter benötigt. Das Deichprofil wird durch die Zimmerei Jürgen Pruter mit Rahmen und Deichhöhe vorgefertigt, so dass die zehn Menschenketten sich vornehmlich auf das Füllen und den Transport der Eimer kümmern und diese in die Deichbaustelle kippen müssen. Für den Rücktransport der leeren Eimer sorgt eine zweite Menschenkette.
"Wir schaffen das und wir werden gewinnen!" ist sich Hans-Werner Speerforck sicher. Pro Menschenkette kalkuliert er 76 Personen: Fünf Leute übernehmen das Schaufeln, wo 20 weitere den Transport zum Deich und nochmals 20 den Rücktransport zum Wiederbefüllen in Reih' und Glied stehen. Als Reserve stehen 28 Leute zum Auswechseln bereit. "Ist eine der Ketten nicht vollständig, füllen wir die Leerketten mit Zuschauern auf. Das wird kein Problem sein", zeigte sich Speerforck optimistisch. Er macht auch dem Nachwuchs Mut, sich zu zwei Kinderketten zu formieren. "Ohne sie werden wir nicht gewinnen", argumentiert Speerforck.
Für die Wette werden am Colosseumplatz vier Haufen mit je 13 Kubikmeter Boden 20 Meter von der Deichbaustelle entfernt aufgeschüttet. Zwei weitere Erdhaufen von jeweils vier Kubikmetern gibt es für die Kinder. Eine Kette wird aus Kindern der Wilsteraner Vereine, eine weitere auf den Reihen der Zuschauer gebildet. Eltern dürfen die Kleinen unterstützen. Die weiteren Ketten kommen aus Aebtissinwisch, Ecklak, Kudensee und Landscheide unter Führung von Regina Kraft, aus Beidenfleth und Dammfleth (Peter Krey und Delf Sievers), aus Brokdorf (Olaf Stahl), aus Büttel und St. Margarethen (Volker Bolten), aus Landrecht, Stördorf, Neuendorf-Sachsenbande und Nortorf (Manfred Boll), aus Wewelsfleth (Jürgen Schröder) sowie aus Wilster (Ralf Theede). Die letzte Kette wird ausnahmslos aus den Zuschauern rekrutiert, die selbstverständlich zum Mitmachen aufgerufen sind.
Die Volksbank hat für den Transport des Mutterbodens 800 Plastikeimer gesponsert. Die Handbügel erwiesen sich schon bei der Generalprobe als hinderlich und das volle Auffüllen der Eimer führte sogar zu zahlreichen "Eimerbrüchen". Dennoch: für Eimer-Nachschub wird reichlich gesorgt.
Schon ab 18 Uhr wird es am Sonnabend auf dem Colosseumplatz ein fetziges Musikprogramm geben. Bis 24 Uhr treten die Hermes House Band sowie "Pop-Poet" Michy Reincke auf. Für Stimmung wird auch die Hit-Radio-Show mit Eddie Tornado und seiner Band sorgen. Schließlich soll eine Wilster-Hymne live gesungen werden. Im Refrain heißt es "Dat is uns Wilster, gemütlich un schön. Den scheven Karkturm kannst vun wieden all sehn. He wiest den Weg di, gifft op di Acht. Dat is uns Wilster mehrn in de Masch."
Die Live-Übertragung der Stadtwette werden die NDR-Moderatoren Vèrena Püschel (Welle Nord) und Jan Bastick (NDR Fernsehen) leiten. Sie müssen, wenn die Stadt Wilster die Wette gewinnt, fünf Minuten lang als lebende Statuen still und stumm auf der Bühne stehen, als Verlierer droht Bürgermeister Walter Schulz diese Wetteinlösung.
Quelle shz