Wilster. Mehr als 3000 Besucher brachen am Sonnabendabend auf dem Colosseumplatz in Jubelschreie aus: Wilster hat die Stadtwette gegen den NDR gewonnen. "Die Deichwette war die bisher schönste Wette während der Sommertour", bestätigte NDR-Mitarbeiterin Carolin Knöfel. Sie war begeistert von der "Super-Wette", vom Wetter, vom Publikum und der tollen Zusammenarbeit mit Bürgermeister, Amtsvorsteher und vor allem mit Spielleiter Hans-Werner Speerforck und den vielen ehrenamtlichen Helfern.
20 Minuten lang trugen 700 Mitstreiter fast 40 Kubikmeter Muttererde in zehn Eimerketten 20 Meter weit an eine von Zimmerermeister Jürgen Pruter vorbereitete Deichbaustelle, um dort einen sechs Meter langen und 4,30 Meter breiten Deich 2,20 Meter hoch aufzuschütten. Die Helfer wurden aus Mitgliedern der Feuerwehren in Wilster und der Wilstermarsch sowie aus Vereinen und Verbänden rekrutiert. Auch aus den Reihen der Zuschauer wurden Erwachsene und Kinder aufgerufen, sich in die Menschenketten einzureihen. Gemeinsam hatten alle ein Ziel - und dieses Ziel wurde erreicht: Schon eine dreiviertel Minute vor Ablauf des Zeitlimits war die Wette gewonnen: das Querholz als Marke der 2,20-Meter-Höhe war unter der Deichkrone verschwunden.
Dass die Stadt Wilster, die an ihrem tiefsten Punkt 2,20 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, nunmehr wehrhaft gegen Sturmfluten gesichert sei, bestätigte der "Schimmelreiter". Steffen Dehmelt aus Ecklak ritt mit seinem Holsteiner Schimmel "Herr Klein" als Deichgraf Hauke Haien an den von Hand aufgeschütteten Deich und bestätigte ein gutes Gelingen des Deichbaus. Als Zeichen der gewonnenen Wette übergab Moderator Jan Bastick die entsprechende Urkunde an Bürgermeister Walter Schulz. Der Wetteinsatz wurde schon kurz nach 20 Uhr - nach der Übertragung im "Schleswig-Holstein-Magazin" des NDR - auf der NDR-Bühne eingelöst: Vèrena Püschel und Jan Bastick traten verkleidet und geschminkt auf die Bühne und mussten fünf Minuten lang als lebende Statuen still und stumm ausharren. Ein Wetteinsatz, den die sonst beruflich zum Vielsprechen gezwungenen Moderatoren mit Mühe schafften.
"80 Mitarbeiter haben für diese Veranstaltung gearbeitet", zog Hörfunkleiter Daniel Mischke vom NDR in Kiel eine zufriedene Bilanz. Am Freitag waren die NDR-Bühne, die Videowand sowie die Licht- und Tontechnik in sengender Sommerhitze aufgebaut worden. Die Bühne war glücklicherweise fertig, als am Sonnabend der Starkregen einsetzte. Unter dem schützenden Zeltdach liefen die Restarbeiten reibungslos ab. Am Nachmittag war alles komplett, so dass schon ab 16 Uhr die Soundchecks mit den Künstlern stattfinden konnten.
Ab 18 Uhr strömten die Besucher auf das Festgelände, auf dem die zahlreichen Buden, Imbiss- und Getränkestände über Kundenmangel nicht klagen konnten. Auf der NDR-Bühne traten nicht nur Jan Bastick (NDR Hörfunk) und Vèrena Püschel (NDR Fernsehen), sondern auch Bürgermeister Walter Schulz, Amtsvorsteher Helmut Sievers und Spielleiter Hans-Werner Speerforck zu Interviews an die Mikrofone.
Gespräche führten die Radio- und Fernsehmacher auch mit zahlreichen Sponsoren wie Michael Stoldt vom Hauptsponsor Autohaus Stoldt, Möbelkaufmann Peter Wolfsteller sowie den Volksbank-Sprechern Stephan Schack und Reimer Dethjens. Eine Riesenüberraschung gab es für Anja Horstmann aus Wilster. Die NDR-Moderatoren übergaben ihr einen Liegestuhl als Hauptpreis eines Internet-Gewinnspiels des NDR. Über die vom Autohaus Stoldt bei einem Gewinnspiel ausgesetzten Wochenend-Probefahrten mit dem "VW-Beetle" und dem "VW up" freuten sich Jennifer Zeidler aus Wilster und Jenny Siebert aus Lüneburg.
Dazwischen lief ein lautstarkes Musik- und Showprogramm über die Bühne. Unter dem Motto "Die NDR-Sommertour rockt Wilster" brannten Eddi Tornado und seine Band aus der Hit-Radio-Show ein Hit-Feuerwerk ab. Die Stimmung des begeistert mitgehenden und mitklatschenden Publikums erreichte in späterer Stunde ihren Höhepunkt, als zunächst Michy Reincke mit seiner Band auftrat und dabei auch seinen Erfolgshit "Taxi nach Paris" und Songs seiner 80er-Jahre-Band "Felix de Luxe" nicht ausließ. Anschließend spielte die holländische "Hermes House Band". Bis Mitternacht harrten die meisten Gäste aus, um keinen Höhepunkt zu verpassen.
Quelle shz